Schulbücher als bildungsgeschichtliche Quellen. Das Beispiel der Fibel

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Date

2009-11-25

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Teistler, Gisela

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Die vorgelegte Abhandlung bezieht sich im Wesentlichen auf folgende von der Autorin eingereichte Veröffentlichungen: Fibeln als Dokumente für die Entwicklung der Alphabetisierung in Deutschland: ihre Entstehung und Verbreitung bis 1850. In: Alphabetisierung und Literalisierung in Deutschland in der Frühen Neuzeit, 1999 (Sonderdruck) Fibel-Findbuch: Deutschsprachige Fibeln von den Anfängen bis 1944. Eine Bibliographie, 2003 (Buch) Lesen lernen in Diktaturen der 1930er und 10940er Jahre, 2006 (Buch). Alle drei bewegen sich im Umfeld von historischer Schulbuchforschung. Diese wird in ihrer recht kurzen geschichtlichen Entwicklung dargestellt und ergänzt durch eine Erörterung der Quellenlage, die zugleich mit dazu geführt hat, dass in Deutschland das Feld der bildungsgeschichtlichen Forschung nur unterrepräsentiert ist. Es gibt zwar eine ganze Reihe von schulbuchanalytischen Einzeluntersuchungen, die freilich nur einen geringen Teil des Gesamtterrains abdecken. Im Bereich des Erstleseunterrichts soll die Bibliographie „Fibel-Findbuch“ hier für Abhilfe sorgen. Diese steht im Zentrum der Abhandlung, deren chronologisch aufgebauter Hauptteil zusammen mit einer Vielfalt von Registern eine Arbeitsgrundlage für sehr unterschiedliche Forschungsansätze bietet. Zwei eigene aus dieser Bibliographie hervorgegangene Untersuchungen werden als Beispiele für Forschungsmöglichkeiten näher erläutert und verschiedene weitere Forschungsfelder vorgestellt, die eine Fülle von Zugängen erlauben. Auch die anderen eingereichten Arbeiten dokumentieren am Beispiel der Fibelgeschichte den Ausschnitt eines bildungsbezogenen Entwicklungsprozesses, der ausschließlich das Erstlesebuch fokussiert und dabei Einflussfaktoren von Gesellschaft, Politik und Bildungsbestrebungen sichtbar macht. Bereits an der Fibel als erstem schulischen Lesebuch wird deutlich, wie aussagekräftig die Inhalte von Schulbüchern als staatlich normierte Bildungsinstrumente sind: sie beleuchten in vielen Facetten sowohl pädagogische und didaktisch-methodische Vorgehensweisen als auch zeit- und sachbezogene bis religiös geprägte Themen und spiegeln damit eine bildungsgeschichtliche Vergangenheit im Kontext ihrer Unterrichtsmedien, die wichtige erkenntnisleitende Aussagen auch für die Gegenwart enthalten. Die Abhandlung soll zugleich ein Plädoyer für die historische Schulbuchforschung sein, die sich in Deutschland nur dann mit umfangreicheren Projekten etablieren kann, wenn sich die Quellenlage des Schulbuches und der Zugriff auf dieses Genre wesentlich verbessern.

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