Georg-Eckert-Institut für Internationale SchulbuchforschungKröhnert-Othman, SusanneKamp, MelanieWagner, Constantin2016-07-142016-07-142011-08http://repository.gei.de/handle/11428/172Heutige Schulbücher europäischer Länder halten an vereinfachenden Darstellungen des Islam fest und verstetigen damit die Wahrnehmung von Musliminnen und Muslimen als (vorwiegend) religiös markiertem Kollektiv außereuropäischer „Anderer“ – dies zeigt eine aktuelle Analyse des Georg-Eckert-Instituts für internationale Schulbuchforschung in Braunschweig. Die untersuchten Geschichts- und Politiklehrbücher aus Deutschland, Österreich, Frankreich, Spanien und England wecken beziehungsweise verstärken mehrheitlich den Eindruck, als existierten „der Islam“ und „ein modernes Europa“ als sich gegenseitig ausschließende und in sich homogene Einheiten mit konfrontativen Berührungen, jedoch weitgehend ohne Überschneidungen und Ähnlichkeiten. Grundlegend für diese Perspektive ist die mangelnde Unterscheidung zwischen Islam als religiösem Modell und muslimisch geprägten kulturellen und politischen Praxen. So do minieren Essentialisierungen einer als religiös begründeten Differenz und kollektive Zuschreibungen die Thematisierung von Islam und Muslimen in heutigen Geschichts- und Sozialkundebüchern europäischer Länder. Insbesondere die Bewertung „des Islam“ als antiquiertes und dennoch bis heute alle Lebensbereiche von Menschen muslimischer Religionszugehörigkeit beherrschendes Regelsystem ist häufig anzutreffen. Mangelnde Differenzierung und die Kollektivierung von Musliminnen und Muslimen können einer Form von „kulturellem Rassismus“ Vorschub leisten, der die religiöse Differenz als unveränderlich begreift. Der Fokus des polarisierenden Unterscheidens liegt allerdings nicht vordringlich in der Präsentation von Musliminnen und Muslimen als religiösen Gegnern in gewaltsamen Konflikten – zum Beispiel bei Kreuzzugserzählungen – sondern in einer Darstellung von Musliminnen und Muslimen als vormodernen und daher zu Europa nicht passfähigen „Anderen". Selbst Geschichtsdarstellungen, die das arabisch- islamische Mittelalter würdigen und aufwerten, bringen diese polare Auffassung nicht ins Wanken, sondern stützen eine Perspektive gebrochener kultureller Entwicklung im Fall muslimisch geprägter Gesellschaften.Current textbooks in European countries continue to present a simplified depiction of Islam, thus contributing to the perpetuation of Muslims being perceived as a (predominantly) religious collective of non-European ‘others’; this is one of the findings of a new analysis carried out by the Georg Eckert Institute for International Textbook Research in Braunschweig. The majority of history and politics textbooks from Germany, Austria, France, Spain and the United Kingdom that were examined during the study evoked or at least reinforced the impression that ‘Islam’ and ‘modern Europe’ were two mutually exclusive and homogenous entities, without overlap or similarity and whose only contact was confrontational. Fundamental to this perspective is the lack of distinction between Islam as a religious model and Muslim-influenced cultural and political practices. The topic of Islam and Muslims in current history and social studies textbooks in European countries is dominated by collective attributions and by the essentialisation of differences that are ascribed to religion. In particular, Islam was frequently adjudged to be an antiquated system of rules that still dominates all areas of life for those of Muslim religious affiliation. A lack of differentiation and the subsumation of all Muslims into one category can feed a form of ‘cultural racism’, which views religious differences as fixed and unalterable. The focus of polarising differences is not, however, predominantly the depiction of Muslims as religious opponents in violent conflicts – such as the crusades – but rather the portrayal of Muslims as premodern ‘others’ whose lifestyle is not compatible with that in Europe. Even historical descriptions, which dignify and value the Arabic and Islamic Middle Ages do not shake this concept of polar opposites, rather they support a perspective of fractured cultural development in predominantly Muslim societies.Online-Ressource (PDF-Datei: 28 Seiten; 920 KB)gerAttribution-NoDerivatives 4.0 Internationalhttp://creativecommons.org/licenses/by-nd/4.0/371.32Keine Chance auf Zugehörigkeit? Schulbücher europäischer Länder halten Islam und modernes Europa getrennt. Ergebnisse einer Studie des Georg-Eckert-Instituts für internationale Schulbuchforschung zu aktuellen Darstellungen von Islam und Muslimen in Schulbüchern europäischer LänderOnline-Publikation682964638DeutschlandFrankreichGroßbritannienÖsterreichSpanienGeschichtsunterrichtPolitischer UnterrichtSchulbuchEuropabildIslambild